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Teamvielfalt – warum eingespielte Teams nicht immer die besten sind.

Aktualisiert: 14. Okt.



"Never change a winning team" ist ein Sprichwort, das viele gerne verwenden, wenn etwas gut funktioniert. Es vermittelt die Idee, dass man erfolgreiche Teams oder Prozesse nicht ändern sollte, weil das Risiko besteht, das Gleichgewicht zu stören. Aber ist diese Herangehensweise wirklich der Schlüssel zum besten Ergebnis – besonders in der heutigen dynamischen Arbeitswelt? Oft ist die Antwort: Nein.


Ein eingespieltes Team hat viele Vorteile. Die Mitglieder kennen sich gut, wissen, wie der andere arbeitet, und es besteht eine vertrauensvolle Basis. Aufgaben werden schnell und effizient erledigt. Doch genau hierin liegt auch eine Gefahr: Teams, die zu homogen sind – in ihren Denkweisen, Perspektiven oder Herangehensweisen – können langfristig stagnieren. Sie neigen dazu, weniger kreativ und weniger innovativ zu sein. Stattdessen besteht das Risiko, dass die Teammitglieder in ihrer Komfortzone bleiben, was zu einem Rückgang der Leistung führen kann.


Gerade in Zeiten des ständigen Wandels brauchen Teams Vielfalt, um sich weiterzuentwickeln. Unterschiedliche Perspektiven und Persönlichkeiten bereichern die Zusammenarbeit, da sie neue Ideen und Lösungsansätze einbringen.


In einem erfolgreichen Team braucht es unterschiedliche Rollen und Persönlichkeiten: den Antreiber, der nach vorne prescht und Ideen umsetzt; den Unterstützer, der den Überblick behält und den Teamgeist fördert; den Kritiker, der bestehende Annahmen hinterfragt und auf Schwachstellen hinweist. Zudem gibt es die Analytiker, die sich auf Details konzentrieren, und die Inspiratoren, die kreative und visionäre Ideen einbringen. Diese Mischung an Charakteren und Arbeitsstilen sorgt dafür, dass Entscheidungen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden und das Team innovativ bleibt.


Laut einer Studie der Stanford Graduate School of Business neigen Teams, die auf eine Mischung von Persönlichkeiten setzen, dazu, langfristig erfolgreicher zu sein. Teams mit stabilen und gleichbleibenden Mitgliedern können im Laufe der Zeit in ihrer Leistung abbauen, weil sie zu ähnlich werden und keine neuen Impulse mehr erhalten. Wenn jedoch Menschen mit unterschiedlichen Denkstilen und Persönlichkeiten zusammenarbeiten – wie z.B. Analytiker (blaue Typen), Antreiber (rote Typen), Unterstützer (grüne Typen) und Inspiratoren (gelbe Typen) – entsteht eine dynamische Umgebung, in der Innovation und Problemlösung gefördert werden.

Diese Vielfalt trägt dazu bei, Probleme umfassender zu analysieren und kreativer zu lösen. Laut einer weiteren Studie, die in Psychology Today zitiert wurde, zeigen Untersuchungen, dass diverse Teams weniger anfällig für "Gruppendenken" sind und häufiger Fehler erkennen, da unterschiedliche Perspektiven eingebracht werden.


Ebenso wichtig wie die Vielfalt ist die Kommunikation zwischen diesen verschiedenen Persönlichkeitstypen. Jeder Typ hat seine eigene „Sprache“:

Antreiber sind oft direkt und ergebnisorientiert, während Unterstützer harmonische, kooperative Kommunikation bevorzugen. Analytiker kommunizieren gerne präzise und datenbasiert, während Inspiratoren ihre Botschaften oft emotional und visionär vermitteln. Für ein erfolgreiches Team ist es daher entscheidend, dass die Mitglieder lernen, diese unterschiedlichen Kommunikationsstile zu erkennen und zu respektieren.

Ein gut funktionierendes Team versteht, dass jeder Persönlichkeitstyp seine eigene Herangehensweise an Diskussionen und Problemlösungen hat. Antreiber sollten ihre Direktheit so einsetzen, dass sie die Harmonie im Team nicht gefährden, während Unterstützer sich trauen sollten, ihre Meinung auch in stressigen Situationen zu äußern. Analytiker können durch strukturierte und faktenbasierte Diskussionen das Vertrauen der anderen stärken, und Inspiratoren sollten darauf achten, ihre kreativen Ideen klar zu formulieren, damit sie von den Detail-orientierten Teammitgliedern verstanden werden. Wenn diese unterschiedlichen Stile berücksichtigt werden, entsteht eine starke Kommunikationskultur, die das Team effektiver und produktiver macht.


Es ist oft nicht leicht, sich mit neuen oder anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen. Wenn unterschiedliche Meinungen und Denkstile aufeinandertreffen, kann das zunächst zu mehr Diskussionen und Reibung führen. Doch genau diese Herausforderungen tragen dazu bei, dass bessere und fundiertere Entscheidungen getroffen werden. Durch die Vielfalt im Team entstehen neue Perspektiven, die es ermöglichen, alte Annahmen zu hinterfragen und kreative Lösungen zu entwickeln, die in einem homogen zusammengesetzten Team möglicherweise übersehen worden wären.


Eine zu große Ähnlichkeit kann dazu führen, dass Teams in ihrer Komfortzone verharren und nicht über den Tellerrand hinausschauen. Das Risiko besteht darin, dass innovative Ideen verloren gehen oder wichtige Schwachstellen nicht erkannt werden, weil alle zu ähnlich denken. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, bewusst KollegInnen einzubeziehen, die andere Ansichten haben und neue Impulse setzen.


Für Führungskräfte bedeutet das, ein Auge darauf zu haben, welche Dynamiken im Team vorherrschen. Wenn sich immer die gleichen Leute zusammentun und kaum Reibung entsteht, könnte es Zeit sein, frischen Wind in das Team zu bringen. Regelmäßiges Reflektieren der Teamzusammensetzung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die besten Ergebnisse erzielt werden – auch wenn es bedeutet, bewährte Konstellationen aufzubrechen.


Fazit: Ein gut eingespieltes Team ist nicht immer das beste Team

Es lohnt sich, aus der Komfortzone auszubrechen und bewusst auf eine neue Zusammensetzung im Team zu setzen. Nur so können wir uns weiterentwickeln und wirklich innovative, hochwertige Ergebnisse erzielen.

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